Mittwoch, 20. Mai 2009

Beinfreiheit


Eines kann man feststellen: Egal in welcher Klasse, mit welcher Airline oder in (über) welchem Land man fliegt: Alle Piloten dieser Welt scheinen ihre Sätze gleich zu betonen. Nämlich so, als würden sie immer eine Frage stellen. Auf meinem Flug von Frankfurt nach Sao Paulo klang das dann ungefähr so: *Mirkoknistern* *genervtes Seufzen* "Arriva Jalapeno capitano Santos, Sao Paulo?" Jedes Mikroknistern brachte meine wunderbaren Flugbegleiterinnen Anne Hatheway und Kate Hudson zum Schweigen. In jeder Sprechpause des Kapitäns durften sie kurz zwei Sätze sagen, bevor sie wieder unterbrochen wurden - ich hatte mir "Bride Wars" als Bordprogramm ausgesucht.
Merke: Die Business-Class bringt großen Luxus (z.B. angewärmte Erdnüsse und Sekt zur Begrüßung an Bord), verschont einen allerdings auch nicht vor in "Genervte-Frage-Betonung" vorgetragenen Piloten-Ankündigungen.
Wenigstens war der Kapitän - der übrigens von einem SEHR leise sprechenden Co-Piloten ins Englische übersetzt wurde - in der Nacht ruhig. Das Flugzeug war es nicht, weswegen ich trotz Luxussitzen (sie lassen sich per Knopfdruck in schräg aufgerichtete Betten verwandeln. Da fühlt man sich dann so in etwa wie Frankensteins Monster, das gerade nach seiner Erschaffung mit dem Tisch hochgezogen wird) nicht geschlafen habe. Stattdessen habe ich mir alle Filme aus dem Bordprogramm angesehen, die ich noch nicht kannte: "Die Fremde in mir" (7/10 Punkten), "Der Ja-Sager" (ebenfalls 7/10 - einen Extrapunkt für Zooey Deschanel) und "Last Chance Harvey" (5/10). Mit Jack Nicholson statt Dustin Hoffman wäre der Film besser. Hab die Augen zu gemacht und mir vorgestellt, er sei Jack Nicholson, die beiden haben ja zum Glück den gleichen Synchronsprecher. Trotzdem bin ich während des letzten Films eingenickt, weswegen zum Frühstück "Bride Wars" ran musste. Aber - wie gesagt - der Film wurde mir vom Piloten leider völlig zerredet (weiß der Himmel, was der alles erzählt hat, die Übersetzung des Co-Piloten ließ sich akustisch leider nicht verstehen).
In zwei Stunden geht es es weiter nach Buenos Aires. Obwohl es nach deutscher Zeit 11 Uhr ist, sagt mir mein Körper, es sei sechs Uhr morgens. Und in Brasilien ist es ja gerade auch erst sechs Uhr morgens.
(Am Flughafen laufen übrigens alle Mitarbeiter mit Mundschutz herum, weil sie Angst haben, wir könnten sie mit der Schweinegrippe infizieren - mehr habe ich vom Land leider noch nicht gesehen.)
Ich melde mich heute Abend vom Hotel aus wieder - falls ich da problemlos einen Internetzugang und Strom für meinen Laptop bekomme.

PS. Mein Abendessen: Salat mit Lachsstreifen, Kürbiscremesuppe, Pfeffersteak mit Möhren, Bohnen und Salzkartoffeln, Vanilleeis, Kaffee und VIEL Rotwein...

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